Die Geschichte von La Palma

La Palma ist wie alle Kanaren-Insel vor rund 2 Millionen Jahren entstanden. Im Laufe der Jahrhunderte ist aus der Erdkruste unregelmäßig Lava entwichen, die im Meer abgekühlt ist. Diese Lava hat sich über die Jahre immer weiter aufgetürmt und ragte irgendwann aus dem Wasser heraus. Doch die Erdkruste hat sich verschoben und so kamen immer weitere Lavahaufen, also Vulkane, hinzu, La Palma war geboren. Es wird geschätzt, dass die Insel etwa 2000 vor Christus besiedelt wurde. Die ersten Einwohner sollen die Vorspanier, die so genannten "Guanchen" gewesen sein. Diese stammten ursprünglich aus Nordafrika. Ihre Spuren sind noch heute in der Küche auf La Palma, bestimmten Bräuchen und der Sprache zu finden. Größtenteils wurde ihre Kultur allerdings verdrängt.

Der Begriff "Guanchen" oder "Altkanarier" wird auch für die Ureinwohner Teneriffas verwendet. Jene Guanchen waren Hirten und Jäger, die in einfachen Hütten gehaust haben - ihre zwölf Stämme haben La Palma besiedelt. Die Landaufteilung wurde grob von ihnen übernommen, denn deren damalige Territorien entsprechen den heutigen Gemeinden auf der Insel. An vielerlei Orten auf La Palma können noch Spuren der Guanchen gefunden werden - vor allem Felsritzungen, wie die bei El Paso. In den vergangenen Jahrhunderten wurde die kleine Kanareninsel immer wieder von Hungersnöten, Armut und Wirtschaftskrisen gebeutelt.

Die Eroberung La Palmas durch die Spanier nahm 1447 ihren Lauf. Der kastilische Graf Hernán Peraza hatte zuvor Lanzarote, Fuerteventura und El Hierro erobert, La Palma fehlte ihm noch. Somit schickte er 1447 drei Schiffe mit mehreren Hundert Mann an Bord dorthin, um die Insel zu bezwingen. Doch er hatte kein Glück: Die Ureinwohner verteidigten La Palma und die Spanier gaben vorerst auf. 1492 sendeten die spanischen Herrscher eine 900 Mann starke Streitmacht nach La Palma. Die Ureinwohner leisteten erneut Widerstand, doch nach und nach bröckelte ihr Durchhaltevermögen und ein Bezirk nach dem anderen musste aufgeben. Diese Bezirke konvertieren schließlich zum Christentum, bis auf einen: den so genannten "starken Ort", Aceró. Doch durch einen Hinterhalt der Spanier wurde auch dieses Städtchen bezwungen, der bis dato letzte Fels in der Brandung. Der Herrscher von Aceró wurde als Beweis des Sieges als Gefangener nach Spanien geschickt, doch er trat in den Hungerstreik und verstarb, bevor er dort ankam. Der General Lugo, der den spanischen Eroberungszug angeführt hatte, gründete 1493 die Stadt Santa Cruz de La Palma. Die letzte kanarische Insel, Teneriffa, nahm er bald darauf im Jahre 1496 ein. Für die Spanier waren die Kanaren vor allem eine Zwischenstation, denn sie lagen günstig in der nördlichen Passatzone, so konnten die Spanier von dort aus nach Westindien überfahren.

Für die Menschen auf La Palma waren die kommenden Jahre nach der spanischen Eroberung keine goldene Zeit: Die Ureinwohner wurden versklavt.

Als der Sklavenhandel langsam verebbte, erkannte General Lugo eine neue, lukrative Einnahmequelle: Zuckerrohr. Aus ganz Europa kamen Kaufleute und Landwirte, die in den Anbau investierten. Doch schon um 1550 lohnte sich der Zuckerrohranbau immer weniger, denn in Amerika wurde billiger angebaut. La Palma schwenkte alsbald auf den Wein um, die Zuckerrohrfelder wurden schlichtweg zu Weinbergen umfunktioniert. Schon bald entwickelte sich der süße Malvasia-Wein zu einem Exportschlager.

Die Bedeutung von La Palma als Handelsinsel wuchs stetig, was auch unerwünschte Gäste anlockte: Piraten, beispielsweise aus Frankreich, überfielen den Hafen von Santa Cruz de La Palma häufig. Deshalb wurden mehrere Abwehrmethoden eingeführt. Somit konnte La Palma unbehelligt weiter wachsen und vor allem aus verstärktem Handel mit Amerika Profit schlagen. La Palma wurde international bedeutend, doch der Zauber hielt nicht lang an. Mitte des 17. Jahrhunderts wurde eine Neuerung eingeführt, die La Palma das Genick brach: Schiffe auf dem Weg nach Amerika mussten auf Teneriffa Abgaben entrichten, für La Palma eine katastrophale Wende, die die Insel in eine Wirtschaftskrise stürzte. Diese zehrte noch lange Zeit an der Kanareninsel, doch sie erholte sich, so gut es ging. Es wurden neue Wirtschaftszweige entdeckt, wie der Handel mit Seide. Trotz der offensichtlich wieder boomenden Wirtschaft: Dem gemeinen Volk auf La Palma ging es schlecht, es hungerte und lebte in ärmlichen Verhältnissen. Auch Vulkanausbrüche und Dürreperioden zwangen die Ureinwohner zur Auswanderung und in die Armut. Diese Entwicklung zum "Armenhaus" hat sich bis zur heutigen Zeit hingezogen. Erst durch das Einschreiten der EU wurde La Palma wieder lebendig und lebenswert: Investitionen in Umweltschutz und gemäßigten Tourismus haben der Insel wieder auf die Beine geholfen.